MAIBAUM

Das Maibaumaufstellen ist ein in ganz Österreich und auch darüber hinaus bekannter und beliebter Brauch.

Viele verschiedene Deutungen gibt und gab es um diesen Brauch, etwa Fruchtbarkeitssymbol, Symbol des Wachsens oder ein sichtbares Zeichen, dass nun die Wiesen nicht mehr betreten werden dürfen. Heute ist das Aufstellen des Maibaumes nicht zuletzt ein Zeichen einer funktionierenden Dorfgemeinschaft und der ausführenden Vereine.

1230 wurde der Maibaum in Österreich das erste Mal aufgestellt, es gibt aber auch Dokumente aus dem 16.Jhdt., wo über Reisigkränze und Girlanden als Schmuck eines Maibaumes geschrieben wurde.

Beim Maibaumaufstellen geht es nicht ohne Spannung ab. Der frisch gefällte, mit dem Schepseisen geschälte Baum, welcher mancherorts auch noch bemalt wird, ist immer wieder ein beliebtes Diebesobjekt für Burschen des Nachbarortes. Es kommt immer wieder vor, dass der vorbereitete Baum am Morgen des Aufstellens spurlos verschwunden ist. Daher wird der Maibaum über Nacht sorgfältig bewacht. Ist der Baum am Morgen nicht mehr da, so sind Enttäuschung und Entrüstung der Burschen groß, dazu kommt auch noch der Spott der Ortsbewohner dazu. Um die Blamage in Grenzen zu halten, muss der Maibaum unter allen Umständen gefunden werden. Hat man ihn dann endlich gefunden, muss er ausgelöst werden, darin liegt der eigentliche Reiz des Maibaumstehlens. Die Burschen die ihn gestohlen haben, wollen sich einen fröhlichen, kostenfreien Maitag einhandeln. Das Aufstellen des Maibaumes geschieht mit viel Geschick, wenn auch nicht immer sehr flott. Der Baum wird mit langen „Schwalben“ hochgestemmt.

Ist es dann gelungen den Maibaum von der Waagrechten in die Senkrechte zu bringen, und ihn im Boden fest zu verankern, kann das Maibaumkraxeln beginnen. Oben am Kranz befinden sich Speckwürste, diese gilt es auf den Boden zu werfen. Man kann das Klettern auch noch erschweren, in dem man das untere Drittel des Baumes einseift. Die Kraxler reiben sich hier die Hände mit Asche oder Sand ein, um einen besseren Halt zu haben.

 

Text: Anja Hruby, Michael Becker